Wenn sich Schlafprobleme in die Länge ziehen
Jeder schläft hin und wieder schlecht oder unruhig. In den meisten Fällen ist das kein Grund zur Sorge, sondern gehört ganz normal zum Leben dazu. Halten Symptome wie schweres Einschlafen und ständiges oder zu frühes Aufwachen jedoch über einen längeren Zeitraum an, kann eine ernsthaftere Schlafstörung vorliegen, die den Alltag zu einem täglichen Kampf werden lässt.
Der Begriff Insomnie stammt aus dem Lateinischen und bedeutet frei übersetzt „Schlaflosigkeit“. Die erste Silbe „in“ steht für „nicht“ und der zweite Teil „somnus“ heißt „Schlaf“. Ganz auf den Punkt trifft der Ausdruck das Problem jedoch nicht: Per Definition bedeutet Schlaflosigkeit nämlich nicht gar keinen Schlaf zu finden. Die tatsächlichen, im Schlaf verbrachten Stunden sind aber durch eine lange Einschlafphase sowie ständiges und/oder zu frühes Aufwachen erheblich verkürzt, wodurch sich die Betroffenen morgens müde, abgeschlagen und wenig bis gar nicht ausgeruht fühlen.
Halten diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum an und treten mindestens drei Mal pro Woche auf, spricht man von einer Insomnie. Betroffene leiden im Alltag unter verringertem körperlichem und geistigem Leistungsvermögen und erleben eine zum Teil erhebliche Einschränkung ihres sozialen Lebens mit Freunden und Familie sowie des Berufslebens.
Insomnie (Schlaflosigkeit) bedeutet eine lange Einschlafphase und/oder frühes Aufwachen und dann nicht mehr einschlafen zu können.
Viele Schlafstörungen sind glücklicherweise von eher kurzer Dauer und wirken sich nicht einschneidend auf das Leben der Betroffenen aus. Halten Schlafbeschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum an, leidet die Lebensqualität erheblich darunter. Insomnie kann diagnostiziert werden, wenn folgende Punkte zutreffen, die sich in drei Kategorien einteilen lassen:
1. Direkte Schlafbeschwerden
Es treten häufig Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen auf. Bis der Schlaf endlich eintritt, dauert es mehr als eine halbe Stunde, und es werden nicht alle Schlafphasen durchlaufen; besonders die für die Erholung so wichtige Tiefschlafphase ist stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Betroffenen wachen viel zu früh auf und können dann nicht mehr einschlafen. Generell wird von einer schlechten Schlafqualität berichtet.
2. Der Alltag klappt nicht wie gewünscht
Durch fehlenden und/oder wenig erholsamen Schlaf wird der nächste Tag zu Qual. Die Einschränkungen im Alltag sind enorm und die Folgesymptome nicht zu unterschätzen: Schon kleine alltägliche Aufgaben werden zur beinahe unüberwindbaren Herausforderung und auch Gefühls- und Stimmungsschwankungen beeinträchtigen die Lebensqualität des Betroffenen stark. Wer schlecht schläft, fühlt sich schnell gereizt, neigt leicht zu Konzentrationsschwierigkeiten und ist im Durchschnitt weniger belastbar.
3. Dauer der Schlafprobleme
Jeder von uns schläft hin und wieder schlecht. Halten sich die Probleme aber über einen längeren Zeitraum hartnäckig, wird Insomnie als Krankheit diagnostiziert. Die Störungen dauern mehrere Wochen an und treten in regelmäßigen Abständen, mindestens aber drei Mal innerhalb eines Zeitraums von sieben Tagen auf. Schlafprobleme, die weniger als drei Monate anhalten, werden als Kurzzeitinsomnie bezeichnet, während man von einer chronischen Insomnie spricht, wenn sie über Monate oder sogar Jahre hinweg bestehen.
Suche einen Arzt auf, wenn Du innerhalb eines Monats mindestens drei Mal pro Woche so schlecht schläfst, sodass am folgenden Tag Beeinträchtigungen auftreten.
Folgesymptome von Schlaflosigkeit:
Chronischer Schlafmangel kann leicht Folgeerkrankungen mit sich ziehen, die durch ein geschwächtes Immunsystem und organische Erkrankungen auftreten. Tagsüber holt der Schlaf die Betroffenen dann oft überraschend ein, etwa bei der Arbeit oder noch schlimmer am Steuer. Sogenannter Sekundenschlaf, verursacht durch die monotone Tätigkeit beim Autofahren, kann zu gefährlichen Unfällen führen.
Auch leichter Schlafmangel stellt bereits ein Gesundheitsrisiko dar. Besonders sogenannte Nachteulen leiden unter unserer gesellschaftlichen Tagesstruktur, denn nicht jeder Biorhythmus funktioniert gleich. Manche Menschen sind von Natur aus abends aktiver, leistungsfähiger und entwickeln, wenn die Welt rund um sie zur Ruhe gekommen ist, ihre Kreativität erst so richtig. Nachteulen finden erst zu später Stunde in den Schlaf, was sich aufgrund unterschiedlicher Verpflichtungen in Schule oder Arbeit negativ auf ihren Alltag und die persönliche Zufriedenheit auswirken kann. Sie sind es leider oft gewohnt, mit weniger Schlaf auskommen zu müssen als andere Menschen.
Kurzzeitiger Schlafmangel führt tagsüber körperlich zu einer verringerten Leistungsstärke und auch die intellektuellen Fähigkeiten sind nicht ganz auf Topniveau. Ein konstanter Erschöpfungszustand kann die Laune in den Keller bringen, was leicht zu Irritationen und gereiztem Verhalten führt.
Man wälzt sich Nacht für Nacht von einer Seite auf die andere und es graut einem die ganze Zeit vor den Verpflichtungen des nächsten Tages. Der Morgen nähert sich bereits, aber das Grübeln will und will kein Ende nehmen. Ein länger anhaltender Schlafmangel hat viel weitreichendere Folgen als ein paar aufeinanderfolgende schlechte Nächte.
Besonders charakteristisch für Personen, die an Insomnie leiden, ist die Tatsache, dass trotz großer Müdigkeit auch tagsüber kein Schlaf gefunden wird. Diese Folge kann aber eher als positiv bewertet werden, da der Tag-Nacht-Rhythmus sonst komplett aus dem Ruder laufen würde.
Bei länger anhaltenden Schlafproblemen können Betroffene eine direkte Angst oder Unruhe vor der Nacht und dem Zubettgehen entwickeln. Sie assoziieren mit der Nachtruhe Stress und wollen den Schlaf fast mit Gewalt herbeizwingen. Das führt jedoch zu mehr Anspannung in Körper und Geist, was sich noch negativer auf die Schlafqualität auswirkt. Die Folge: Das Schlafdefizit steigt umso weiter und der Teufelskreis beginnt.
Bei einer Umfrage in Deutschland wurde festgestellt, dass rund ein Drittel der Befragten im Laufe des vergangenen Monats mindestens drei Mal pro Woche von Problemen beim Ein- oder Durchschlafen betroffen waren. Etwa sechs Prozent der befragten weiblichen und männlichen Personen klagten am darauffolgenden Tag über Einschränkungen im Alltag.
Frauen sind von dieser Krankheit doppelt so oft betroffen wie Männer. Die hohen Ansprüche an das weibliche Geschlecht können an die Grenzen der Belastbarkeit führen. Alle familiären Verpflichtungen und eine 40-Stunden-Woche unter einen Hut zu bekommen: Das läuft nicht immer wie am Schnürchen. Wer tagsüber ständig auf Hochtouren arbeitet, kommt abends nicht so leicht zur Ruhe. Und Entspannung vor dem Zubettgehen ist die Voraussetzung für eine erholsame Nachtruhe.
Schlafstörungen in der Schwangerschaft sind keine Seltenheit: Mit der Geburt des Kindes wird sich das Leben grundlegend verändern und eigene Prioritäten verschieben sich. Gedanken an die bevorstehende Entbindung und den neuen Lebensabschnitt können der werdenden Mutter den Schlaf rauben.
Frau steht nicht nur vor psychischen Herausforderungen, auch der in einer Schwangerschaft häufig vermehrte Harndrang stört die kontinuierliche Nachtruhe immer wieder. Des Weiteren ist der wachsende Bauch für eine bequeme Liegeposition manchmal nur wenig förderlich und die Schlaf- und Wachphasen des ungeborenen Kindes stimmen nicht immer mit dem Rhythmus der Mutter überein.
Du hast bereits alle Schäfchen gezählt und wälzt Dich trotzdem noch stundenlang von einer Seite zur anderen? Leider gibt es zum Thema Schlafstörungen bislang im Vergleich wenig aussagekräftige Studien, obwohl sehr viele Menschen darunter leiden. Die Analyse von Schlafstörungen ist jedoch gar nicht so leicht: Es benötigt ein Schlaflabor, jede Menge medizinische Ausrüstung, Messgeräte und – Zeit.
Vor allem die Auslöser von Schlaflosigkeit können von Mensch zu Mensch verschieden sein und lassen sich daher kaum in eine Schublade stecken, was natürlich auch die Behandlung erschwert. Die besten Strategien sind demnach für jeden individuell. Folgende Tipps können bei Schlafbeschwerden Abhilfe schaffen:
In unserer modernen Zeit sind wir oft hohem Tempo und schnellen Veränderungen ausgesetzt. Nimm Dir Zeit für Dich und verwöhne Deinen Körper und Geist. Das steigert das allgemeine Wohlbefinden und auch Deine Schlafqualität. In diesem Sinne: Schlaf gut!
Quellen:
https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/schlafstoerungen-und-schlaflosigkeit/
https://psydix.org/psychologische-testverfahren/ris/
https://www.schlaflabor-wiesbaden.com/wp-content/uploads/2021/10/SL-Wiesbaden_RIS.pdf
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/insomnie/kognitive-verhaltenstherapie-kvt-bei-insomnie
Riemann D, Baum E, Cohrs S, Crönlein T, Hajak G, Hertenstein E et al. S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen. Somnologie 2017;21(1):2–44.
https://www.heise.de/tipps-tricks/Schlafueberwachung-Die-besten-Apps-zum-Sleep-Tracking-6266872.html
https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/schlafstoerungen/insomnie.
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/insomnie/hintergrund https://www.gesundheitsinformation.de/schlafprobleme-und-schlafstoerungen-insomnie.html https://www.somnolab.de/gesunder-schlaf/schlafstoerungen/insomnie/
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