Viele tun es: Einige sehr laut, andere etwas verhaltener. Und es sind nicht nur viele Männer, sondern auch Frauen, die im Schlaf Geräusche von sich geben. Doch warum schnarchen Menschen überhaupt? Das erfährst Du in diesem Artikel.
Fast jeder Zweite schnarcht. Somit zählt das Schnarchen also nicht zur Ausnahme, sondern ist ein sehr häufig auftretendes Störgeräusch. Doch das Wichtigste vorab: Für die Betroffenen besteht in den meisten Fällen kein Gesundheitsrisiko. Jedoch kann Schnarchen in gewissen Fällen durchaus ein Hinweis auf schwere Gesundheitsprobleme sein, wie wir weiter unten näher beschreiben.
Wer nicht allein schläft, gefährdet noch dazu unter Umständen den gesunden Schlaf des/der Partner*in, da durch häufiges Aufwachen dessen/deren natürlicher Schlafrhythmus unterbrochen wird.
Der durch das einfache Schnarchen verursachte nächtliche Lärm ist häufig sehr belastend für alle Beteiligten. Aber warum schnarchen wir? Ganz einfach: Während der verschiedenen Schlafphasen entspannen sich nahezu alle unsere Muskeln – also auch die im Mund- und Rachenraum. Die Muskulatur erschlafft derart, dass sich die oberen Atemwege verengen. Dadurch nimmt die Strömungsgeschwindigkeit der ein- und ausgeatmeten Luft zu, während der Luftdruck abnimmt. Wegen der gleichzeitig erschlafften Muskulatur flattern beim Einatmen Teile des weichen Gaumens und das Gaumenzäpfchen, teilweise auch der Zungengrund, die Mandeln und Rachenwände. Und schon kommt es zum mehr oder weniger lauten Schnarchen.
Häufig sind Infektionen der oberen Atemwege, wie Erkältung, angeschwollene Nasenschleimhaut, akute Entzündung der Nasennebenhöhlen, aber auch allergische Reaktionen wie Heuschnupfen die Auslöser. Auch das Schlafen auf dem Rücken fördert das Schnarchen: Denn dann kippt der Unterkiefer nach unten. Das hat zur Folge, dass die Zunge nach hinten in den Rachen rutscht und so den Atemweg schmälert.
Laut Dr. Hartmut Grüger, Chefarzt der Düsseldorfer Klinik für Schlafmedizin Grand Arc GmbH, senken sich bei etwa 20 Prozent der Patienten die weichen Gaumenbögen von oben und das Zäpfchen Richtung Zunge. Die zurückfallende Zunge versperrt bei circa 30 Prozent der Betroffenen die Atemwege. Bei den übrigen 50 Prozent kann man den Ort der Störung nicht eindeutig feststellen. Hier sind meist mehrere Auslöser für das Schnarchen verantwortlich.
Gesundheitliche Ursachen
Grundsätzlich kann alles, was im Schlaf zur Einengung des Atemwegs führt, Schnarchen verursachen, dazu zählen beispielsweise:
Anatomische Ursachen
Doch es gibt auch anatomische Gründe für laute Schnarchgeräusche in der Nacht, wie beispielsweise:
Es gibt das primäre Schnarchen, das obstruktive Schnarchen und das Schnarchen bei Schlafapnoe. Alle Varianten wirken sich unterschiedlich auf den gesunden Schlaf bzw. die Gesundheit aus.
Primäres Schnarchen
Bei der häufigsten Form, dem primären oder einfachen Schnarchen, tritt während des Schlafes ein deutlich hörbares, inspiratorisches Atemgeräusch auf. Es kommt daher auch nicht zu Ein- und Durchschlafstörungen, die zu einer Tagesschläfrigkeit führen können. Diese Form ist oftmals einfach nur lästig.
Obstruktives Schnarchen
Beim obstruktiven Schnarchen gibt es während des Schlafes wiederholt einen teilweisen Verschluss (Obstruktion) der oberen Atemwege, was den Schlafzyklus (Schlafarchitektur) und den Erholungswert negativ beeinflusst. Auch hier kommt es nicht zu Atemaussetzern oder einem kompletten Atemausfall von kurzer Dauer.
Obstruktive Schlafapnoe
Hierbei handelt es sich um die bedrohlichste Form des Schnarchens. Bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) treten während des Schlafes wiederholt vollständige Obstruktionen der oberen Atemwege auf. Diese Atempausen können Minuten lang dauern – und das mehrere hundertmal pro Nacht. Das führt dazu, dass die Sauerstoffkonzentration im Blut abfällt und es zu einer Minderversorgung der Organe kommt. Wobei das Gehirn als erstes betroffen ist und durch wiederkehrende Weckreaktionen Alarm auslöst.
Dadurch wird der Schlafrhythmus auseinandergerissen, das Herz beginnt schneller zu schlagen, der Blutdruck steigt und es können weder der erholsame Tiefschlaf noch der Traumschlaf stattfinden. Glücklicherweise leiden nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung an einer Schlafapnoe, darunter vor allem übergewichtige Männer im Alter zwischen 40 und 65 Jahren.
Grundsätzlich schnarchen sowohl Männer als auch Frauen. Die Ursachen sind größtenteils auch die gleichen: Erschlaffen der Muskulatur im Schlaf, Alter, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Übergewicht. Wie laut jemand schnarcht, hängt hauptsächlich von Gewicht, Hals- und Bauchumfang ab.
Frauen verschweigen gerne ihr Schnarchen
Israelische Schlafmediziner der Ben Gurion University of the Negev in Be'er Sheva konnten in einer 2019 veröffentlichen Studie belegen, dass Frauen ihr Schnarchen Ärzten gegenüber gerne verschweigen und selbst falsch einschätzen – auch hinsichtlich der Lautstärke. Männer hingegen gehen mit ihren Schnarchgeräuschen offener um.
Warum schnarchen junge Männer weniger als junge Frauen?
Das britische Royal National Throat, Nose and Ears Hospital stellte in einer Studie fest, dass die Anzahl schnarchender, junger Frauen etwas höher ist als die junger Männer. In der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren würden 31 Prozent der Männer dreimal pro Woche stark schnarchen. Bei den jungen Frauen waren es 34 Prozent. Als mögliche Ursache wird hier die seit 1990 gestiegene Fettleibigkeit angenommen.
Ältere Männer schnarchen mehr als ältere Frauen
Mit zunehmendem Alter verschiebt sich das Schnarchen zuungunsten der Männer. Bei den 55- bis 64-Jährigen schnarchen 45 Prozent der Männer und nur 35 Prozent der Frauen. Ab einem Alter von 75 Jahren lässt das Schnarchen bei beiden Geschlechtern spürbar nach.
Gründe für Schnarchen bei Frauen und Männern im Vergleich
Dr. med. Holger Hein vom Schlaflabor im Johanniter-Krankenhaus Geesthacht erklärt, dass Männer einen etwas engeren Rachen haben als Frauen. Hinzu kommt eine weichere Muskulatur. Außerdem trinken Männer mehr Alkohol und sind übergewichtiger als Frauen. Dadurch sind Männer generell schnarchanfälliger.
Das weibliche Hormon Östrogen strafft das Gewebe. Allerdings geht die Östrogenproduktion im Lauf der Wechseljahre bei Frauen zurück und die einhergehende Entwicklung von Fettdepots wirkt sich dann wie bei den Männern nachteilig aus. Deshalb schnarchen Frauen fast so häufig wie Männer.
Hinzu kommt, dass das Gewebe durch hormonelle Veränderung während der Schwangerschaft weicher wird. Mit Ende der Schwangerschaft hat jedoch meist auch das Schnarchen ein Ende.
Einige Maßnahmen, die Du gegen Schnarchen ergreifen kannst, sind folgende:
Alles, was den Atemweg einengt, kann dazu führen, dass Du im Schlaf schnarchst – das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Wobei Menschen, deren Mandeln oder Zunge vergrößert sind oder die viel Fettgewebe im Halsbereich haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit schnarchen. Auch die Nasenform oder ein zu kleiner Unterkiefer können Schnarchen begünstigen. Besonders Übergewicht, aber auch Lebensgewohnheiten wie der Konsum von Alkohol und Nikotin sowie das Schlafen auf dem Rücken tragen wesentlich zu lautem Schnarchen bei.
In den meisten Fällen ist Schnarchen zwar lästig und störend, aber harmlos. Für ruhige Nächte und mehr Entspannung wird sich allerdings sicherlich nicht nur Dein eigener Körper sondern auch dein*e Partner*in bedanken.
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